In diesem Artikel geht es um die vielfältigen gesundheitlichen Vorteile des Tanzens und der Musik.
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„Dance is the hidden language of the soul of the body.“
Martha Graham
„Music is what feelings sound like out loud.“
Georgia Cates
Tanzen ist eine universelle menschliche Aktivität. Alle bisher untersuchten Jäger-Sammler-Gesellschaften tanzten.
Obwohl sich die Musik und die Tänze von heute deutlich von der Vergangenheit unterscheiden, erfüllen sie ähnliche Funktionen. Weiterhin sind sie eine unterhaltsame Möglichkeit, mehr körperliche Aktivität in unser Leben zu bringen und verbessern unsere Stimmung.
Musik motiviert uns. Sie reduziert Müdigkeit und verbessert die körperliche Leistungsfähigkeit.
geboren, um zu tanzen
Schon Neugeborene reagieren positiv auf Musik (Studie). Innerhalb weniger Monate sind sie in der Lage, ihre Bewegungen mit musikalischen Rhythmen zu synchronisieren (Studie). Diese Leistung bereitet ihnen besondere Freude: Sie lächeln mehr, wenn sich die Präzision ihrer Koordination verbessert (Studie).
Anthropologen forschen seit jeher über die evolutionäre Bedeutung des Tanzes. Es hat einen Grund, warum der Tanz in allen Gesellschaften vorkommt. Er erfüllt viele Funktionen.
Tanzen stärkt den sozialen Zusammenhalt. Sich synchron mit anderen zu bewegen, stärkt unser Zusammengehörigkeitsgefühl (Studie), fördert Kooperation und macht uns großzügiger (mehr Details I, mehr Details II).
Diejenigen Gruppen, die in der Wildnis am besten zusammenhielten und zusammenarbeiteten, hatten einen Wettbewerbsvorteil. Der Tanz wurde so zu einem festen Stammesritual.
Über den Nutzen für die Gruppe hinaus erfüllte der Tanz, aber auch eine individuelle Funktion: Wir konnten dem anderen Geschlecht unsere Eigenschaften zeigen. Gut zu tanzen erfordert Muskelkontrolle, Körperbeherrschung, Koordination und Ausdauer: alles wünschenswerte Eigenschaften eines potenziellen Partners.
Einige Anthropologen betrachten den Tanz sogar als die menschliche Version des Paarungsrituals anderer Arten.
Was auch immer die genaue evolutionäre Bedeutung des Tanzes sein mag, er hat einen hohen Nutzen für uns.
Die gesundheitlichen Vorteile des Tanzens
Tanzen ähnelt dem Spielen. Wir tun etwas aus Spaß und nicht wegen des versprochenen Nutzens. Tanzen ist eine hervorragende Alternative für Menschen, welche die monotonen und genau vorgegebenen Bewegungen klassischer Fitnessübungen nicht mögen, aber dennoch etwas für ihre Gesundheit und Fitness tun möchten.
Aus körperlicher Sicht hat Tanzen viele Vorteile:
- Es verbessert die aerobe Ausdauer und in geringerem Maße nimmt auch die Kraft zu (Studie I, Studie II, Studie III, Studie IV).
- Tanzen verbessert die Beweglichkeit der Hüfte und steigert die Flexibilität des Rückens (Studie I, Studie II).
- Die Koordination und Beweglichkeit verbessern sich (Studie).
- Bei älteren Menschen reduziert sich durch das Tanzen das Sturzrisiko (Studie).
Tanzen hat darüber hinaus eine besondere Wirkung auf das Gehirn. Komplexe Bewegungsabfolgen tun uns gut. Das Auswendiglernen von Tanzschritten oder einer bestimmten Choreografie fordert das Gehirn im Vergleich zu anderen Trainingsarten (Review, mehr Details). Mehrere Untersuchungen bestätigen, dass Tanzen den kognitiven Verfall verlangsamt (Studie I, Studie II).
Das Zusammenspiel mit anderen Menschen sorgt für einen Endorphinausstoss (Studie) und verbessert unsere Stimmung (Revision).
Jeder Tanzstil hat seine Besonderheiten. Wähle einfach die Richtung, die dir am meisten zusagt. Von Ballett bis Tango, von Reggaeton bis Hip-Hop, über Zumba und Poledance: Du hast eine riesige Auswahl.
Wenn du eine richtig große Herausforderung suchst, ist vielleicht der – ursprünglich aus der Elfenbeinküste stammende – Zaouli-Tanz etwas für dich.
Die gesundheitlichen Vorteile der Musik
Die Musik ist so alt wie der Tanz. Die älteste Flöte, die bislang gefunden wurde, ist über 40.000 Jahre alt (mehr Details).
Viele Anthropologen gehen sogar davon aus, dass die Musik der Sprache vorausging (mehr Details). Wir lernten singen, bevor wir begannen zu sprechen. Musik ist gewissermaßen die universelle Sprache der Menschheit.
Die ursprüngliche Funktion der Musik ist unklar. Es ist wahrscheinlich, dass sie – analog zum Tanzen – gleich mehrere Aufgaben erfüllte (mehr Details I, mehr Details II).
Da wäre zum einen die Partnersuche. Viele andere Arten, insbesondere Vögel, verwenden den Gesang gezielt in der Paarungszeit. Es ist kein Zufall, dass gute Sänger sehr anziehend für uns sind.
Des Weiteren förderte die Musik (genauso wie der Tanz) wahrscheinlich den sozialen Zusammenhalt. Gemeinsames Musizieren verstärkt das Zugehörigkeitsgefühl innerhalb eines Stammes oder einer Gruppe.
In unserer heutigen Zeit hat Musik oftmals eine beruhigende oder motivierende Wirkung auf uns:
- Hört man vor oder während eines stressigen Ereignisses Musik, sinkt der Cortisolspiegel im Blut (Studie I, Studie II).
- Musik reduziert die Schmerzwahrnehmung nach einer Operation (Metaanalyse).
- Die Lieblingsmusik zu hören, erhöht das Dopamin (Studie I, Studie II), das Molekül der Motivation.
- Musik verbessert unsere Stimmung und sorgt für Glücksgefühle (Studie I, Studie II, mehr Details).
Ferner scheint Musik die körperliche Leistungsfähigkeit auf unterschiedliche Weise zu verbessern (Metaanalyse).
Musik und sportliche Leistung
Wenn wir uns körperlich anstrengen, kann sich die „Ablenkung“ durch Musik positiv auswirken.
Das Gefühl der Müdigkeit tritt im Gehirn auf. Wenn unser Geist abgelenkt ist, schenkt er dieser Müdigkeit weniger Aufmerksamkeit.
Auf diese Weise scheint Musik die empfundene Anstrengung zu reduzieren. Das ermöglicht es uns, anstrengendere Aktivitäten anzupacken (Studie I, Studie II, Studie III, Studie IV).
Dabei ist nicht einmal notwendig, während des Trainings Musik zu hören, um von der Wirkung zu profitieren. Schon beim Aufwärmen oder kurz vor einer Anstrengung verbessert Musik die spätere Leistung (Studie I, Studie II).
Auch die Texte von Songs dienen der Motivation (Studie), indem sie unsere inneren Monologe verbessern.
Ein zusätzlicher Vorteil von Musik ist, dass sie eine stärkere Aktivierung des Nervensystems bewirkt (Studie).
Auch der Rhythmus der Musik beeinflusst ihre Wirkung. Da wir eine natürliche Tendenz haben, uns mit dem Takt zu synchronisieren, lässt uns schnellere Musik (gemessen in beats per minute) schneller laufen (Studie I, Studie II).
Musik = Doping?
Basierend auf dieser Untersuchung könnte Musik als legale Droge angesehen werden. Wenn man eine Pille mit der gleichen leistungssteigernden Wirkung entdecken würde, wäre sie kurze Zeit später wahrscheinlich verboten.
Vielleicht ist es übertrieben, Musik als Dopingmittel zu betrachten. Die Leistungssteigerungen sind vielen herkömmlichen Nahrungsergänzungsmitteln ebenbürtig, nur sind sie bei der Musik eben kostenlos.
Auch wenn es die Leistung nicht verbessert, macht Musik hartes Training erträglichen. Wir sollten also nicht auf musikalische Unterstützung verzichten.
Titelbild von Ardian Lumi
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