Viele angebliche Fitness-Tipps für Frauen sind nicht nur fragwürdig, sondern auch kontraproduktiv. In diesem Artikel entlarven wir sieben gängige Empfehlungen der Fitnessindustrie, die mehr schaden als nützen – und zeigen, wie du es besser machst.
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Die Fitnessbranche weiß, dass Frauen, die mit ihrem Körper unzufrieden sind, viel eher dazu bereit sind, Geld auszugeben. Wer mit sich (und seiner Figur) im Reinen ist, jagt keinem Traumbild hinterher.
Um bei Frauen gezielt Unzufriedenheit zu erzeugen, geht die Fitnessindustrie folgendermaßen vor:
- Zunächst wird ein völlig unrealistischer Schönheitsstandard definiert.
- Dann werden Tausende von Zeitschriften, Nahrungsergänzungsmitteln, Behandlungen, Cremes und Programmen angeboten, die versprechen, den richtigen Weg zur Schönheit zu weisen.
Wie wir sehen werden, erreichen jedoch nur sehr wenige Frauen, die den gängigen Empfehlungen der Schönheitsindustrie folgen, ihr Ziel. Der Grund dafür ist, dass die Empfehlungen auf Profitmaximierung und nicht auf Effektivität beruhen.
Einige Studien untersuchten den Einfluss der Fitnessindustrie auf das Körperbild von Frauen und zeigten, dass viele Empfehlungen, die speziell an Frauen gerichtet sind, nicht nur unrealistisch, sondern auch gesundheitsschädlich sein können. Besonders problematisch sind die Vermarktung von extremen Diäten und einseitigen Trainingsplänen, die oft nicht wissenschaftlich fundiert sind. Dies führt bei Frauen häufig zu Frustration und einem verzerrten Körperbild, was den Fokus von echter Gesundheit und Fitness weglenkt und stattdessen auf äußere Erscheinung legt.
Viele Empfehlungen der Fitnessindustrie, die sich speziell an Frauen richten, sind absurd und nutzlos zugleich.
Unsinnige Empfehlung Nr. 1: Straffe deinen Körper durch Abnehmen
Betrachtet man die Titelseiten von Fitnessmagazinen für Frauen und Männer, so scheinen diese von zwei verschiedenen Planeten zu stammen. Während es bei den Männern um Muskeln und Gewichte geht, stehen bei den Frauenmagazinen Straffung und Gewichtsreduktion im Vordergrund. Das Maß aller Dinge: eine schlanke Taille.
Die Wortwahl verwirrt und führt auf die falsche Fährte. Ein straffer und schlanker Körper ist das Ziel, aber gleichzeitig sollen die Muskeln nicht wachsen. Das passt nicht zusammen, denn nur Muskeln sorgen für einen straffen und definierten Körper. Das Körpergewicht steht im Vordergrund, ist aber ein schlechter Indikator für die gewünschte Figur.
Unsinnige Empfehlung Nr. 2: Mit leichten (rosa) Hanteln trainieren
Viele Frauen schrecken vor dem Training mit hohen Gewichten und schweren Hanteln zurück. Einige befürchten, dass sie sich verletzen könnten. Andere befürchten, zu viel Muskelmasse aufzubauen und dadurch zu männlich auszusehen. Viele greifen dann lieber zu den rosa Barbie-Hanteln. Schließlich wollen sie nur in Form kommen und kein Bodybuilding betreiben.
Viele Wiederholungen mit minimalem Gewicht führen jedoch nicht zum Ziel. Um einen straffen Körper zu bekommen, braucht Man(n) und Frau schwerere Gewichte. Der Körper reagiert auf Herausforderungen und passt sich an.
Muskeln machen dich nicht massiv oder männlich. Im Gegenteil: Muskeln betonen deine natürlichen Rundungen und machen dich weiblicher. In der Regel ist es überschüssiges Fett, das dich zu dick erscheinen lässt, nicht überschüssige Muskeln.
Unsinnige Empfehlung Nr. 3: Du brauchst Light-Produkte
Einer der großen Mythen der Fitnessbranche ist, dass es nur darauf ankommt, Kalorien zu zählen. Nach dieser Logik ist alles gut, was wenig Kalorien hat.
Das Ergebnis sind unzählige hochverarbeitete Produkte aus billigen Zutaten. Sie werden mit Begriffen wie LIGHT, 0% FETT, BALANCE, ZUCKERFREI usw. beworben.
Bunte Verpackungen verleihen diesen Industrieprodukten scheinbar wundersame, schlank machende Eigenschaften. Schaut man sich die Etiketten genauer an, ist die Realität eher pechschwarz. Die Lebensmittel sind alles andere als gesund.
Dass Pizza oder Wurst trotz bunter Verpackung und tollen Marketingworten nicht gut für die Gesundheit sind, scheint klar. Aber die Putenbrust der gleichen Marke ist gesund, oder? Leider nicht. In den meisten Fällen sind auch hier Stabilisatoren, Dextrose, Stärke oder Geschmacksverstärker enthalten.
Was du stattdessen essen solltest, um deinen Körper gut und gesund zu ernähren, beschreiben wir weiter unten. Die 0%-Kennzeichnung auf Verpackungen bedeutet oft 0% Nährstoffe und 100% Verarbeitung.
Wenn du einen neuen Körper aufbauen willst, solltest du gute Steine verwenden. Verwende möglichst immer unverarbeitete, unverfälschte Lebensmittel (das, was deine Großmutter als Nahrung erkannt hätte) und du wirst sehen, wie sich deine Figur Stück für Stück verändert. Du verlierst Fett, ohne zu hungern. Es geht nicht darum, weniger zu essen, sondern besser zu essen.
Unsinnige Empfehlung Nr. 4: Entgiftungs- und Flüssigkeitskdiäten sind wichtig für die Gesundheit.
Viele Zeitschriften und Websites vermitteln den Eindruck, dass Frauen ständig grüne Smoothies oder exotische und teure Superfoods brauchen, um optimal zu funktionieren. Die wichtigste Waffe im Kampf um einen schönen Körper scheint heutzutage ein (teurer) Mixer zu sein.
Natürlich ist es empfehlenswert, mehr Obst und Gemüse zu essen, aber zu glauben, dass Säfte oder bestimmte Pflanzen magische entgiftende Eigenschaften haben, ist ein unbegründeter Mythos.
Vollwertiges Essen ist dein Freund.
Unsinnige Empfehlung Nr. 5: Models als Vorbilder nehmen
Viele Medien suggerieren, fit zu sein bedeute, wie ein Model auf der Titelseite einer Modezeitschrift auszusehen.
Eine durchtrainierte Sportlerin ist ein besseres Vorbild: ein schöner, funktionaler Körper, der Kraft und Eleganz vereint.
Verstehe uns bitte nicht falsch. Es geht nicht darum, ein problematisches Schönheitsideal durch ein anderes zu ersetzen. Auch viele Spitzensportlerinnen haben gesundheitliche Probleme. Dein Körper ist einzigartig und hat ein eigenes Potenzial. Wenn du ein Vorbild für körperliche Veränderung suchst, sind durchtrainierte Sportlerinnen besser als magere Models.
Viele Laufstegmodels machen eine 1.000-Kalorien-Diät. Dadurch werden sie zwar schlank, aber auch schwach und ungesund. Für eine Athletin ist es wichtig, dass sie ausreichend Energie hat. Das heißt nicht, dass du jeden Tag stundenlang trainieren musst. Es geht nicht darum, mehr, sondern besser und effizienter zu trainieren.
Unsinnige Empfehlung Nr. 6: Kaufen, Kaufen, Kaufen
Manche Frauen schieben das Training mit der Ausrede auf, sie hätten noch nicht die richtige Sportkleidung, die richtigen Schuhe oder die richtige Ausrüstung. Die Fitnessindustrie versteht es hervorragend, dieses Aufschieben mit immer neuen Kollektionen, Gadgets oder Must-haves zu verstärken.
Als Faustregel gilt: Je mehr Dinge man mit ins Fitnessstudio bringt, desto schlechter wird das Training.
Unsere Aufmerksamkeit ist begrenzt. Wer sich auf Überflüssiges konzentriert, hat weniger Zeit für das Wesentliche.
Unsinnige Empfehlung Nr. 7: Man kommt auch ohne Anstrengung ans Ziel
Die Werbung der Fitnessbranche zeigt oft schwitzende Männer, die schwere Gewichte stemmen, sich überwinden und an ihre Grenzen gehen. Die (meist lächelnden) Frauen auf den Fotos machen dagegen oft Yoga, stehen auf dem Crosstrainer oder machen Sit-ups.
Die Botschaft ist klar: Frauen müssen sich nicht so sehr anstrengen, um ans Ziel zu kommen.
Schlag dir das ein für allemal aus dem Kopf.
Wenn du deinen Körper wirklich verändern willst, musst du nicht hungern oder dich stundenlang quälen. Aber du musst schwitzen, kämpfen und dich überwinden. Auf dem Weg zum Ziel gibt es keine Abkürzungen.
Wir könnten noch viele weitere Punkte beschreiben, wie die Fitnessindustrie versucht, Frauen (und Männer) in die Irre zu führen. An dieser Stelle ist es jedoch wichtiger zu verstehen, dass Unternehmen in der Fitnessbranche immer versuchen, ihren Profit zu maximieren. Das darf aber nicht dazu führen, dass du gegen deinen Körper handelst.
Es ist an der Zeit, mit deinem Körper zu arbeiten und nicht gegen ihn. Der wahre Weg ist, Frieden mit deinem Körper zu schließen und ihn wie deinen besten Freund zu behandeln.
Titelbild von Elena Kloppenburg
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