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Warum du ein ‚Warum‘ haben solltest

Heute geht es um das große Ganze. Wir begeben uns auf die Suche nach dem Warumdem Lebenszweck. Wir sehen uns die positiven Auswirkungen an, die ein Lebenszweck auf unserer Gesundheit hat und machen uns Gedanken, wie wir die Erkundung nach dem Sinn kultivieren können.  

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„Wer ein Warum zum Leben hat, erträgt fast jedes Wie.“

Wenn wir darüber nachdenken, wie wir unsere Gesundheit verbessern können, bleiben wir in der Regel auf der physischen Ebene: Es geht um die Themen Ernährung, Bewegung und Erholung.

Diese Elemente sind von zentraler Bedeutung, aber der Mensch benötigt noch etwas mehr, um bestmöglich zu gedeihen: Sie oder er braucht einen Lebenszweck. Ein Warum zum Wie. 

Was ist ein Lebenszweck?

Wir könnten den Zweck als eine klare Richtung in unserem Leben definieren (mehr Details).

Ein Lebenszweck ist ein allgemeiner Rahmen, der unsere Ziele absteckt und unser Handeln lenkt. Es ist eine Wahrnehmung, dass unser Leben einen Sinn und eine Richtung hat.

Ein Lebenszweck zu haben, hängt auch mit der Lebensphilosophie zusammen. Es geht darum, Antworten auf zentrale Fragen des Lebens zu finden: Wer bin ich? Welche Dinge sind mir wichtig? Wie möchte ich meine Zeit einsetzen? Was bin ich bereit, zu opfern?

Ein Zweck ist mehr eine Richtung als ein konkretes Ziel. Es ist eher ein Kompass als eine Karte.

Der Zweck ist eng mit der Identität verbunden. Wenn du nicht weißt, wer du bist, ist es schwer zu bestimmen, wohin du gehen solltest. Dies ist einer der Gründe, warum die Anpassung der Identität der beste Weg ist, unser Verhalten zu ändern.

Zweck, Denkweise und Verhalten

Der Zweck ist ein zentraler Aspekt unseres Lebens, mit tiefgreifenden Auswirkungen auf die körperliche und geistige Gesundheit (mehr Details, Review).

Ein Zweck gibt Orientierung im Leben

Sich über den Lebenszweck bewusst zu sein, gibt uns emotionale Stabilität und hilft uns, mit Widrigkeiten umzugehen (Studie I, Studie II). Wir haben eine langfristige Ausrichtung und leiden weniger unter den täglichen Schwierigkeiten und Problemen, die das Leben für uns bereithält. 

Ein Warum zu haben hilft uns, Ziele zu priorisieren und weniger Zeit mit irrelevanten Ablenkungen zu verschwenden. Es gibt uns Energie und ermöglicht uns, uns mehr anzustrengen, auch bei Aufgaben, die nicht direkt mit dem Warum zusammenhängen (Studie, mehr Details).

Eine grundsätzliche Ausrichtung zu haben verringert unsere Impulsivität und lässt uns die Zukunft mehr wertschätzen. Vielleicht ist dies eine Erklärung, warum zielstrebige Menschen mehr Geld verdienen (Studie) und bessere Entscheidungen bezüglich ihrer Gesundheit treffen (Studie).

Vielleicht denkst du gerade, einen Lebenszweck zu haben, sei ein Privileg und der sozialen Elite vorbehalten. Dem ist aber nicht so. Sinnhaftigkeit wird unabhängig vom sozioökonomischen Status mit besserer Gesundheit in Verbindung gebracht (Studie).

Ein Warum zu haben, verändert auch, wie andere Menschen uns wahrnehmen.

Zielstrebige Menschen gelten als attraktiver und sind begehrter als Freunde (Studie). Es ist kein Zufall, dass charismatische Führungskräfte Menschen sind, die es schaffen, klar zu artikulieren, wohin sie wollen.

Lebenszweck und Gesundheit

Menschen, die ein Warum haben, leben länger (Studie I, Studie II, mehr Details). In Japan nennt man den Lebenszweck Ikigai. Viele Studien bringen ihn mit einer höheren Lebenserwartung in Verbindung.

Einen Zweck zu haben, bedeutet: 

  • Weniger Herz-Kreislauf-Erkrankungen (Studie)
  • Weniger Schlaganfälle (Studie)
  • Weniger Krankenhauseinweisungen (Studie)
  • Weniger chronische Entzündungen (Studie)

Zielstrebige Menschen zeigen einen langsameren kognitiven Verfall und haben ein geringeres Alzheimer-Risiko (Studie I, Studie II, Studie III). Ein Lebenszweck erhöht auch die sogenannte kognitive Reserve (Studie).

Einige Zusammenhänge sind bidirektional. Eine Studie zeigte zum Beispiel, dass zielstrebige Menschen körperlich aktiver sind, aber dass die körperliche Aktivität selbst zum Sinngefühl beiträgt.

Wie fast alles hängt auch der Lebenszweck mit mehreren Einflussfaktoren zusammen, einige sind angeboren und andere umweltbedingt. Eine Studie schlug zwei verschiedene Wege vor, das Warum zu entwickeln: einen proaktiven und einen reaktiven Ansatz. 

Der reaktive Ansatz hängt mit einer Reaktion auf ein einschneidendes Ereignis zusammen, das zu einem Wertewandel und einem festen Zweck führt. Oftmals sind es persönliche Schicksalsschläge, die dem Leben eine neue Richtung geben.

Zwar sollten wir uns innerlich vorbereiten, mit unerwarteten Widrigkeiten umzugehen, aber es ist natürlich vorzuziehen, sie von vornherein zu vermeiden. 

Wir empfehlen daher, den Lebenszweck durch einen schrittweisen inneren Prozess zu kultivieren. 

Wie du deinen Lebenszweck findest?

Tappe nicht in die Falle zu denken, dass es einen einzigartigen Lebenszweck für dich gibt und es deine kosmische Mission ist, ihn zu finden. So funktioniert das nicht. Denke mehr daran, dein Warum nach deinen Vorstellungen schrittweise zu formen, statt eine Lebensidee finden zu wollen, die zu dir passt. 

Dazu stehen dir spezielle Techniken wie das sogenannte „Life Crafting“ (mehr Details) zur Verfügung. Sie haben sich bewährt, wenn es darum geht, das Gefühl von Lebenssinn zu entwickeln.

Tatsächlich verwenden wir in unserem Buch Invicto mehrere dieser Techniken, wie die Ermittlung deiner Werte und unterschiedliche Strategien zur Definition von Regeln und Zielen.

Die Methodik

Die Suche nach deinem Lebenszweck klingt einschüchternder, als sie in Wahrheit ist. Der Versuch, die perfekte Berufung zu finden, welche dich für den Rest deines Lebens mit Sinn erfüllt, führt in die Irre und nicht selten dazu, dass du vor Angst und Ehrfurcht gelähmt bist. 

Unser anfängliches Ziel ist es jedoch, einen Ausgangspunkt zu identifizieren in dem Wissen, dass sich unsere Einstellungen im Laufe der Zeit ändern werden. Das Wichtigste ist, anzufangen. Nichts verschafft dir mehr geistige Klarheit als die Kombination von Aktion und Erfahrung. 

Dafür schlagen wir diese Methodik vor.

Lass uns jetzt jeden Schritt gemeinsam analysieren.

Schritt 1: Schau nach innen

Wir alle werden mit einem einzigartigen genetischen Code geboren. Zusammen mit dem Umfeld, in dem wir uns entwickeln, entstehen Interesse und Motivation. Wir werden von einer uralten Neugier angetrieben und geleitet.

Leider erstickt das Bildungssystem diese inneren Impulse häufig und homogenisiert das Individuum. So wird verhindert, dass wir uns entsprechend unserer Natur entwickeln. Wir werden von unserer Individualität und angeborenen Stärke getrennt.

Das System lehrt uns, dass wir mit dem Job Geld verdienen müssen und wir unseren Leidenschaften in der Freizeit nachgehen sollen. Die Konsequenz: Ein Großteil der Menschen wartet sehnsüchtig auf den Feierabend, das Wochenende oder fiebert auf den nächsten Urlaub hin. 

Einigen ist ihre Bestimmung schon in jungen Jahren klar, aber die meisten Menschen spüren keine eindeutige Berufung. Sie interessieren sich für viele Themen und können oder wollen sich nicht leicht festlegen. 

Um deine Hauptinteressen zu entdecken, solltest du die folgenden Fragen beantworten:  

  • Denke zurück und steig in die Zeitmaschine: Was hat dir als Kind am meisten Spaß gemacht? Bei welchen Aktivitäten hast du die Zeit vergessen?  
  • Was macht dich in deinem Leben glücklich? Wie kannst du anderen Menschen helfen, an diesem Glück teilzuhaben? 
  • Was beunruhigt dich an der aktuellen Weltlage?
  • Mit welchen Problemen werden deiner Meinung nach zukünftige Generationen konfrontiert sein?
  • Was motiviert dich? Was gibt dir Energie?
  • Was macht dich wütend? Das klingt negativ, aber es kann auch ein Weg sein, dem Lebenszweck auf die Spur zu kommen. 
  • Worin bist du gut? Welche Talente hast du?
  • Welche Eigenschaften bewundern die Menschen an dir? Wenn du das nicht beantworten kannst, frage einfach fünf Freunde von dir.
  • Worauf bist oder warst du stolz? 
  • Welche Arten von Büchern/Zeitschriften/Webseiten liest du zum Vergnügen? In welchen Themenbereich einer Buchhandlung gehst du zuerst?
  • Wer sind deine Helden? Welche Menschen bewunderst du? Wofür bewunderst du sie? 
  • Stell dir vor, du gewinnst 100 Millionen Euro im Lotto. Was würdest du machen, nachdem du ausgiebig gefeiert hast, verreist bist und dir alles gekauft hast, was du dir wünschst? Wie würde sich dein Leben verändern?
  • Welche Standpunkte, die der Mehrheitsmeinung widersprechen, verteidigst du in Diskussionen? Welche Überzeugungen stehen dahinter?
  • Was teilst du gerne mit anderen Menschen?
  • Wie soll dein Leben in 5–10 Jahren aussehen?
  • Stell dir vor, du bist 90 Jahre alt und liegst im Sterben. Was, denkst du, würdest du bereuen? Wie möchtest du für andere in Erinnerung bleiben?

Gehe nun alle deine Antworten durch und identifiziere wiederkehrende Ideen und Muster. Jede dieser Strömungen nennen wir „Interessen“.

Es reicht aus, einige grundsätzliche Richtungen zu haben. Von hier aus richten wir jetzt den Blick nach außen 

Schritt 2: Schau nach außen

Deine Antworten auf die Fragen in Schritt 1 sind Hinweise darauf, wohin deine Vorlieben und Talente deuten. Überlege dir nun für jedes identifizierte Interesse, wie du anderen Menschen helfen und welche Probleme du für sie lösen könntest. Mit anderen Worten: Für welches gewünschte Ergebnis wären Menschen bereit, dich zu zahlen? 

In diesem Schritt geht es darum, nach der Schnittmenge deiner Interessen (und Talente) mit dem zu suchen, was die Welt interessiert. Exakt an dieser Kreuzung entsteht die Magie. 

Gehe anfangs nicht von einer massiven Wirkung aus, die dein Handeln auf die Menschen hat. Dein Nutzen wird mit der Zeit wachsen und sich ausdehnen. 

Du hast gleich mehrere Ideen? Perfekt. In einer so spezialisierten Welt wie der unseren verleiht dir die Vereinigung von Ideen aus verschiedenen Bereichen besondere Kraft. 

Erwarte nicht, dass du diese Übung beendest und sofort eine kristallklare Idee und ein ausgearbeitetes Ziel hast. Zunächst hat man meist nur abstrakte, verschwommene Vorstellungen der Zukunft. Das ist völlig normal. Die Klarheit kommt mit der Zeit. 

Schritt 3: Schreite zur Tat und korrigiere

Du hast jetzt bereits eine konkrete Vorstellung von der Schnittstelle aus deinen Talenten und dem, was deine Mitmenschen brauchen könnten. Bislang sind es aber nur Ideen in deinem Kopf. Ob es ein zukunftsträchtiges Modell ist, zeigt sich erst, wenn du zur Tat schreitest. 

Zweck entsteht nicht durch Kontemplation, sondern durch Handeln. Die Interaktion mit der Welt auf der Grundlage deiner anfänglichen Ideen bringt dir Klarheit und Raum zu Anpassung. 

Verwende dazu die Strategie der kleinen Wetten. Hierbei handelt es sich um kostengünstige Stichproben, um deine Ideen zu testen und sie gegebenenfalls weiter zu verfeinern. Der Prozess des Trial-and-Error mit anschließender Verbesserung der Grundidee schlägt die beste Planung. Entscheidend ist die Schnittstelle zum Markt.

Arbeite erst mal in Teil- oder Freizeit an deinem Projekt, suche dir einen Mentor, starte einen Blog oder Podcast zu deinem Thema und versuche deine ersten Kunden zu gewinnen. 

Arbeite zunächst kostenlos, wenn du musst. Erfahrung zu gewinnen, ist anfangs ohnehin die beste Bezahlung. Erfahrung ist Ihre Hauptauszahlung am Anfang. Diese kleinen Wetten zahlen sich zweifach für dich aus: 

  1. Du bekommst Bestätigung, ob dir deine Idee in der Praxis wirklich gefällt. Wenn du aus einem Hobby etwas Ernsteres machst, entdeckst du vielleicht, dass es dir doch nicht so gefällt, wie du dachtest.
  2. Du erfährst, ob die Menschen tatsächlich an deiner Idee interessiert sind. Du kannst sicherstellen, dass es Leute gibt, die für deine Produkte und Dienstleistungen bezahlen.

In dieser Phase solltest du also viele kleine Wetten platzieren. Scheitere schnell und oft.

Denn: Jeder kleine Fehler gibt dir wertvolle Informationen. Du erfährst, welche Ideen Potenzial haben und welche nicht. Du siehst, was die Menschen wirklich benötigen und was du erst falsch eingeschätzt hast. Mit welchen Themen / Dingen verdienst du gerne deinen Lebensunterhalt und welche langweilen dich nach kurzer Zeit?

Verwende deine anfänglichen Ideen als Leitfaden, aber erkunde auch neue Möglichkeiten, wenn sie sich ergeben. Sei flexibel. Viele Unternehmen und Experten waren am Ende in anderen Bereichen erfolgreich, als sie sich ursprünglich vorgenommen hatten.

In dieser Phase ersetzt du deine Annahmen und Intuition durch reale Daten und Erfahrungen. Gib dir Zeit. Wir empfehlen ausdrücklich, in dieser Phase ein Tagebuch zu führen und deine Eindrücke, Fortschritte und Probleme schriftlich festzuhalten.

Ist man erstmal gesprungen, stellt man fest dass das Wasser gar nicht so kalt ist wie befürchtet

Diese Phase ist von elementarer Bedeutung. Du bist zur Tat geschritten und hast die Ebene der Theorie verlassen. Verbringe gerne Monate damit, deine Ideen zu verfeinern. Nutze die Kraft kleiner Wetten und passe sie bei Bedarf an.

Eines Tages ist die Zeit gekommen, sich zu entscheiden. Es ist Zeit, tiefer zu graben. 

Schritt 4: Gehe tiefer

Das ist ökonomisches Grundwissen: Wenn du ein außergewöhnliches Leben führen möchtest, musst du etwas Außergewöhnliches beitragen. Wie erreicht ein gewöhnlicher Mensch etwas Außergewöhnliches? Durch Meisterschaft in seinem Fachgebiet. 

Während du experimentierst, gewinnen deine Ideen immer Profil. Ab einem gewissen Punkt kannst du dann tiefer gehen. Dein Ziel in der vierten Phase ist es, ein Meister deines Fachs zu werden, ein großartiger Handwerker auf dem Gebiet deiner Wahl.

Ein weiterer Vorteil davon, in deinem Interessengebiet tiefer zu gehen, ist, dass es dir immer besser gefällt, desto mehr du weißt. Manchmal ist Leidenschaft auch ein Nebeneffekt der Exzellenz.

Der Beste in einem Bereich zu werden, der für deine Mitmenschen Relevanz hat, ist der beste Weg, um deine Zukunft zu sichern. In einer Welt, in der die meisten glauben, dass das Studium mit einem Abschluss endet, haben diejenigen, die lebenslang weiterlernen und das Lernen lieben lernen, einen unschätzbaren Vorteil. 

Lerne das Lernen zu lieben

Zusammenfassung

Die Erarbeitung deines Lebenszwecks oder deines Warums hat einen überaus praktischen Effekt. Wenn du ein klares Ziel hast, bist du motivierter, hältst länger durch, erholst dich schneller von Rückschlägen und kümmerst dich mehr um deine Gesundheit.

Folglich sind deine Chancen höher, das zu erreichen, was du dir vorgenommen hast.

Andererseits lernst du durch deine theoretischen und praktischen Erfahrungen zum Lebenszweck sehr viel über dich selbst. Der Sinn des Lebens ist es, mit Sinn zu leben. Du wählst mehr als ein Zweck, du wählst einen Weg.

Sei dir jedoch bewusst, dass sich dein Warum im Laufe deines Lebens ändern kann. Es ist ein Leitfaden, keine Zwangsjacke. Neue Situationen implizieren neue Ziele. Pass dich ihnen an, um weiter glücklich zu leben. 

Abschließen möchten wir den heutigen Beitrag mit einigen passenden Zitaten: 

  • „Entscheide zuerst, was du werden willst, dann tue, was du tun musst“ – Epiktet
  • „Nicht den Tod sollte man fürchten, sondern dass man nie beginnen wird zu leben.“ – Marc Aurel
  • „True happiness is not attained through self-gratification, but through fidelity to a worthy purpose.“ – Helen Keller
  • „Far and away the best prize that life has to offer is the chance to work hard at work worth doing.“ – Theodore Roosevelt

Titelbild: Ameer Basheer – Unsplash  

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