Im heutigen Artikel geht es um das Earthing (auch bekannt als Grounding, Greenfooting, Erdung oder Erdung) und die Vorteile, die eine direkte Verbindung mit der Natur für uns und unsere Gesundheit haben kann.
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„Wir wissen immer noch nicht ein Tausendstel eines Prozents von dem, was die Natur für uns bereithält.“
Albert Einstein
Fast während der gesamten Menschheitsgeschichte sind wir barfuß gelaufen und hatten mit unserem Körper immer direkten Kontakt zur Erde.
Heute tragen wir meistens Schuhe, laufen auf Asphalt und leben in klimatisierten Wohnungen. Wir haben uns buchstäblich von der Erde getrennt.
Die Theorie des Earthing
Die Erdoberfläche (oder die Natur im Allgemeinen) ist ein großes elektrisches Netzwerk mit einer leicht negativen Ladung (mehr Details). Wenn unsere Haut mit der Erdoberfläche in Kontakt kommt, nehmen wir Elektronen auf, die uns etwa helfen können, freie Radikale zu neutralisieren (mehr Details I, mehr Details II).
Obwohl es Zweifel an der physiologischen Korrektheit dieser Erklärung gibt (mehr Details), bedeutet es nicht, dass wir die positiven Effekte nicht nutzen sollten, auch wenn wir nicht ganz verstehen, wie etwas funktioniert.
Was sagt die Wissenschaft?
Obwohl es bisher nur wenige Studien zum Thema Earthing bzw. Grounding gibt, sind die ersten Ergebnisse vielversprechend:
- Die Blutviskosität (Studie I, Studie II) wird reduziert – ein Risikofaktor für die Entstehung von Arteriosklerose (mehr Details).
- Entzündungen und Schmerzen werden gelindert und unsere Immunantwort verbessert sich (Studie I, Studie II, Studie III, Studie IV).
- Bei Sportlern werden Muskelschäden reduziert und die Regeneration beschleunigt (Studie I, Studie II, Studie III).
- Das vegetative Nervensystem wird reguliert und die Herzfrequenzvariabilität verbessert sich (Studie).
- Die Stimmung wird verbessert (Studie).
- Verschiedene physiologische Prozesse werden reguliert, z. B. die Blutzuckerkontrolle bei Diabetikern (Studie) oder der Blutdruck (Studie).
- Die elektrische Aktivität des Gehirns wird stimuliert (Studie).
- Der Schlaf verbessert sich und der nächtliche Cortisolspiegel sinkt (Studie).
Werfen wir im Folgenden einen Blick auf einige Ideen, wie wir uns wieder mehr mit der Erde verbinden und die Vorteile der Erde für uns nutzen können.
Barfuß gehen
Der einfachste und direkteste Weg, die Vorteile des Earthing zu genießen, besteht darin, die Schuhe auszuziehen und barfuß zu gehen.
Sandalen, Flip-Flops oder minimalistisches Schuhwerk nützen in diesem Zusammenhang nichts. Die Haut muss Kontakt zum Boden haben. Gehe also so oft wie möglich barfuß in den Garten, in den Park oder allgemein dorthin, wo du direkten Bodenkontakt hast. Wenn du dich auf den Boden legst, vergrößerst du die Kontaktfläche und den möglichen Nutzen.
Der Strand ist auch ein guter Ort, um barfuß zu gehen, ohne dabei viele Blicke auf sich zu ziehen. Und wenn du schon mal da bist…
Baden in der Natur
Das Meer ist eine hervorragende Elektronenquelle, aber auch Flüsse, Seen oder heiße Quellen sind gute Alternativen. Wenn man ganz unter Wasser ist, ist die Haut viel mehr der Natur ausgesetzt.
Die Anziehungskraft, die große Gewässer auf uns ausüben, ist kein Zufall. Das Aufladen von Elektronen könnte zumindest teilweise die entspannende Wirkung eines Naturbades erklären.
„Grounding-Equipment“
Leider bietet unser modernes Leben nur wenige Möglichkeiten, sich mehr mit der Natur zu verbinden, aber die Technik bietet Alternativen.
Viele Anbieter bieten Stoffe an, die die Erdoberfläche simulieren.
Es gibt Bettlaken oder Matten, die es ermöglichen, die Vorteile der Verbindung mit der Erde zu nutzen, während man schläft oder arbeitet.
Technische Hilfsmittel können jedoch nicht alle Vorteile einer echten Naturverbundenheit ersetzen.
Natur und Vitamin "N"- Mangel
1982 startete die japanische Forstbehörde ihr Programm Shinrin Yoku, was übersetzt Waldbaden bedeutet. Erste Studien zeigten, dass ein 40-minütiger Spaziergang im Wald den Stresspegel stärker senkt und die Alphawellen im Gehirn stärker aktiviert als ein gleich langer Spaziergang in der Stadt. Spätere Studien bestätigten diese Ergebnisse und zeigten, dass die Natur die positiven Auswirkungen körperlicher Aktivität noch verstärkt. Erste Erklärungen konzentrierten sich auf den Einfluss der Natur auf unseren körpereigenen Bedrohungsscanner: die Amygdala.
Die Amygdala liegt im ältesten Teil unseres Gehirns. Wir haben sie mit den primitivsten Tieren gemeinsam. Sie überwacht ständig unsere Umgebung und bereitet uns darauf vor, schnell auf jede mögliche Gefahr zu reagieren. Dies geschieht lange bevor der rationale Teil unseres Gehirns entscheidet, was zu tun ist.
Unser modernes Leben hält uns ständig auf Trab. Zwar reagiert die Amygdala in der Großstadt nicht ständig, weil sie in der Regel keine unmittelbare Gefahr wittert. Gleichzeitig ist sie aber auch nicht völlig entspannt. Ohne es zu merken, befinden wir uns in einem permanenten Zustand leichter Anspannung. Dies könnte das um bis zu 40 Prozent höhere Risiko für Depressionen und Angstzustände bei Stadtbewohnern im Vergleich zu Landbewohnern erklären.
Bäume und Pflanzen geben flüchtige Stoffe, sogenannte Phytonzide, ab, die wir über den Geruchssinn aufnehmen. Wenn sie ins Gehirn gelangen, bewirken sie einen sofortigen Abbau von Stresshormonen und erhöhen gleichzeitig die Konzentration von NK-Zellen (= natürliche Killerzellen) im Blut, einer Untergruppe der weißen Blutkörperchen oder Leukozyten, die Infektionen abwehren und Krebszellen angreifen. Nach einem zweistündigen Waldspaziergang steigt die Konzentration dieser Schutzzellen um mehr als 35 Prozent. Selbst einen Monat später ist noch ein Anstieg um 15 Prozent zu verzeichnen. Japanischen Forschern ist es gelungen, viele dieser natürlichen Duftstoffe zu isolieren und ihre Wirkung an Versuchspersonen im Labor nachzuahmen.
Schließlich zeigen mehrere Studien, dass Naturgeräusche wie Vogelgezwitscher oder das Rauschen eines Baches Veränderungen im Gehirn hervorrufen, die auf einen Entspannungszustand hinweisen. Moderne Geräusche wie Auto- oder Flugzeuglärm können bei gleicher Dezibelzahl das Gegenteil bewirken.
Kurz zusammengefasst: Wir Menschen haben uns in einer wilden Umgebung entwickelt, und unsere Gene profitieren davon, wenn wir uns wieder mehr mit unserem natürlichen Lebensraum – unserer ursprünglichen Heimat – verbinden.
Wir haben einen Mangel an Vitamin N, N wie Natur. Wir brauchen vor allem in den Städten mehr Bäume und weniger Asphalt, mehr Gras und weniger Einkaufszentren, mehr Pflanzen und weniger Bildschirme.
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